Studie zu verifizierbaren Vote électronique-Systemen

Der Bund hat im letzten Jahr eine Studie zu verifizierbaren eVoting-Systemen in Auftrag gegeben. Ein solches würde es – unter Wahrung des Stimmgeheimnisses – ermöglichen, das Ergebnis auf seine Korrektheit hin zu überprüfen. Die aktuell verwendeten Systeme zur elektronischen Stimmabgabe können nicht auf ihre Integrität geprüft werden.

In der letzten Woche wurde die Studie (PDF) nun veröffentlicht:

Das in diesem Bericht vorgelegte Konzept ist ein erster Schritt in Richtung eines Wahl- und Abstimmungssystems der zweiten Generation, welches es den Wählerinnen und Wähler erlaubt, den Weg der abgegebenen elektronischen Stimme und die Berücksichtigung der Stimme bei der Auszählung nachvollziehen und die Korrektheit des Endergebnisses überprüfen zu können. Diese Eigenschaft besitzen die bestehenden Schweizer Systeme nicht.

Für die Studie wurden 12 Ziele definiert. Ungefähr die Hälfte betrifft Kritikpunkte der im Einsatz stehenden Systemen.

  • Verifikation der korrekten Stimmabgabe bzw. des Abstimmungs- oder Wahlergebnisses ermöglichen
  • Manipulationen durch Schadprogramme auf den (möglicherweise infizierten) Computern der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger verhindern
  • Gegenmassnahmen bezüglich dem Problem des Stimmenkaufs oder des Erzwingens einer bestimmten Wahlhandlung vorsehen
  • Stimmgeheimnis gewährleisten
  • Möglichkeiten vorsehen, um auf das Verschicken des Stimmaterials per Post verzichten zu können
  • Single-Points-of-Failure vermeiden
  • Die Sicherheit des Systems soll nicht auf dem Zurückhalten von Informationen beruhen, sondern auf deren Offenlegung

Einige der Punkte betreffen auch die briefliche Stimmabgabe. Durch das Zusammenführen der Urnen in ein zentrales eVoting-System skalieren die Möglichkeiten aber entscheidend. Wenn man sich die Mängel der aktuell verwendeten Plattformen vergegenwärtigt, stellt sich schon die Frage, wie diese ernsthaft als «sicher» bezeichnet werden können.

Die Studie macht einen umfassenden und seriösen Eindruck. Aus einer wissenschaftlichen Perspektive nähern sich die Autoren einem praxisnahen System. Die Diskussion ist sicher noch nicht zu Ende geführt.

Nebenbei: Um das Wahlgeheimnis zu gewährleisten setzt der Vorschlag auf das Anonymisierungsnetzwerk Tor.